Lexikon Erklärung: Atomkraftwerk
Ein Atomkraftwerk besteht im Prinzip aus drei Teilen. Im Reaktorgebäude befindet sich der Reaktordruckbehälter, in dem die gefährliche Kernspaltung geschieht. Die Hitze dieser Reaktion erhitzt das Wasser zu Dampf, der einen zweiten Wasserkreislauf erhitzt. Damit werden im Maschinenhaus die Turbinen betrieben. Der Kühlraum kühlt das Wasser aus dem zweiten Kreislauf ab.
Über Atomkraftwerke haben sich die Bürger und Politiker in Europa schon viele Jahre gestritten. Denn wie bei keiner anderen Technik liegen die guten und schlechten Seiten so dicht beieinander. Atomkraftwerke erzeugen fast keine Abgase, die die Wissenschaftler für die Klimaveränderung verantwortlich machen. Sie sind auch nicht darauf angewiesen, dass die Sonne scheint oder der Wind weht. Sie liefern stetig und dauerhaft Strom, welcher durch die Umwandlung der Kernenergie erzeugt wird.
Doch es gibt einen ernstzunehmenden Nebeneffekt, die Strahlung bzw. Radioaktivität. Sie ist für Menschen, Tiere und Pflanzen sehr gefährlich. Lebewesen und Umwelt müssen vor ihr geschützt werden, denn sie ist im nahen Umkreis absolut tödlich. Die Strahlen durchdringen Kleidung, Haut, Mauerwerk und vieles mehr und zerstören Körperzellen.
Die Befürworter der Atomkraft sagen, es wäre mit moderner Technik kein Problem, die Strahlung unter Kontrolle zu behalten. Kritiker argumentieren dagegen, es gäbe niemals eine perfekte Sicherheit. Sie belegen das mit Unfällen, in denen Strahlung aus Kernkraftwerken in die Umwelt gelangt ist.
Das zweite Problem ist der Abfall, denn das Uran lässt sich nur begrenzte Zeit im Kraftwerk nutzen. Einen Teil davon kann man danach in speziellen Anlagen wieder aufladen und erneut benutzen – die Fachleute sagen „wiederaufarbeiten“ oder „wiederaufbereiten“. Alle nicht wiederverwendbaren Reste der Brennstäbe sowie verstrahlte Materialien müssen entsprechend sorgsam entsorgt werden.
Die Kernkraftwerksbetreiber packen den strahlenden Müll in besonders strahlensichere Behälter und stapeln ihn viele hundert Meter tief in alten Salzbergwerken. Landläufig spricht man zwar von Endlagerung, wobei auf Grund der langen Halbwertszeit von Uran und Plutonium, U235 z.B. 704 Mio. Jahre, allerdings nicht wirklich von einer endgültigen Lagerung gesprochen werden kann. Streng genommen gibt es derzeit in Deutschland nur Zwischenlager für den Atommüll.